Woher hat der Osterhase seine langen Ohren


Vor langer, langer Zeit gab es eine Hasenfamilie - Vater Hoppel, Mama Hoppel und ein gerade geborenes Hoppelbaby mit dem Namen Hoppelmax. Sie wohnten am Waldrand.

Gerade war der Winter vorbei und der Frühling zeigte sich von seiner schönsten Seite. Überall blühte es, hier die Krokusse, da die Sträucher und die Bäume, manche in voller Blütenpracht und andere mit zarten, grünen Blattspitzen. Die Bienen und Hummeln tanzten von Blüte zu Blüte.

Familie Hoppel machte Frühjahrsputz.

 

Der kleine Hoppelmax knabberte mal hier und mal da am frischen Gras. Die Bäche waren durch den geschmolzenen Schnee aus den Bergen reichlich mit Wasser gefüllt und so mancher kleiner Bach war zu einem richtig großen, wilden Wasserlauf angestiegen.

Hoppelmax saß am Bachrand und schlürfte Wasser. Es war eiskalt und schmeckte dem kleinen Hasen richtig frisch.

 

„Sei vorsichtig“, rief Mama Hoppel, aber unser kleiner Hoppelmax dachte …ich bin doch schon ein kleiner-großer Hoppel.

„Ja, ja ich passe schon auf“, sagte Hoppelmax etwas leise vor sich hin.

 

Gerade in diesem Moment sah er etwas im Wasser schwimmen. Es war bunt und sah aus wie eine Mütze. Hoppelmax griff zu einem langen Stock, der im Gras lag und versuchte damit, dieses bunte Mützchen aus dem Wasser zu fischen. Er musste sich weit vorbeugen und es kam wie es kommen musste    – platsch !  ……….fiel er kopfüber in den Bach. „Hilfe, helft mir, ich kann doch noch nicht schwimmen“. Mit seinen Pfötchen strampelte Hoppelmax und versuchte an das Ufer zu kommen.

Oh je, es wollte nicht gelingen, die Strömung im Bach war zu stark.

Seine Schreie hörte Vater Hoppel und der rannte so schnell er konnte zum Bach. Mama Hoppel natürlich auch, nur sie konnte nicht so schnell wie der Vater rennen.

Hoppelmax hielt sich an einem kleinen Baumstamm, der im Wasser schwamm, krampfhaft fest.

„Halte Dich gut fest, wir kommen“, rief Mama Hoppel und rannte ganz aufgeregt am Ufer hin und her.

Immer weiter trieb die Strömung den kleinen Hoppelmax und seine Kräfte ließen auch schon nach. Er konnte sich kaum noch an dem schwimmenden Baumstamm festhalten.

Im letzten Moment, aber wirklich im allerletzten Moment, konnte Vater Hoppel mit einem langen Stock den Hoppelmax an das Ufer ziehen. Der Vater war ganz außer Atem als er ihn endlich greifen konnte und - schwupp - aus dem Wasser zog.

Könnt Ihr Euch vorstellen wie froh Mama Hoppel war?


Hoppelmax zitterte am ganzen Körper und sein Fell war platschnass. Mama Hoppel holte 2 riesengroße Klammern aus ihrem Wäschebeutel und nahm den Hoppelmax an beide Ohren. 

Eine Klammer am linken und eine Klammer am rechten Ohr, so hing sie Hoppelmax zum trocknen auf die Wäscheleine im Garten auf.

Zum Glück schien die Sonne und ihre warmen Strahlen trockneten den Hoppelmax im warmen Wind.

Als die Mama ihren trockenen Hoppelmax von der Wäscheleine abnehmen wollte, stand sie zunächst ganz still, hielt beide Pfoten vor das Gesicht und …………

Ach du Schreck, was war da geschehen?

 

Die Ohren vom Hoppelmax, …. oh je, die waren ganz lang geworden vom Hängen. Schnell nahm sie die Klammern ab und Hoppelmax plumpste ins Gras, …. ein Ohr klappte gleich um, es war wohl zu lang geworden. Die Mama streichelte Hoppelmax über beide Ohren, aber die blieben soooo... lang und das eine klappte immer wieder um. Der kleine Hoppelmax weinte bitterlich und versprach, von nun an immer auf die Worte der Eltern zu hören.

Naja, das tat Hoppelmax wirklich und so wuchs unser Hoppelmax mit langen Ohren zu einem richtigen Hoppelhasen heran.


In der Schule lachten zwar alle Hasen am Anfang, aber das verging bald und als unser Hoppelmax selber eine Familie gründete, …da … na, was glaubt ihr was da passierte?

Alle Kinder von Hoppelmax hatten die langen Ohren von ihrem Papa geerbt. Und als diese dann groß waren und auch wieder Kinder bekamen, blieben immer die langen Ohren.

Ihr müsst mal aufpassen, wenn zu Ostern die Osterhasen bunte Eier verstecken. Wenn Ihr einen Hasen erwischt, der

lange Ohren hat, dann ist es einer von Hoppelmax seinen Kindern oder Enkelkindern.

Wenn einem davon ein Ohr so herunter hängt, dann könnt Ihr sicher sein, dass meine Geschichte wahr ist.

Vielleicht erzählt Ihr dann auch Euren Kindern die Geschichte „Wie der Osterhase seine langen Ohren bekam“.     

 

 

      Knut Nobiling 2011


Share by: