Bauchgefühl oder das erste Gehirn

 

Schon die Überschrift gibt Rätsel auf. Was hat es mit dem ersten Gehirn und dem Bauchgefühl zu tun?

Es wurde hier soviel über Wasser gesprochen, wie wichtig Wasser für unseren Körper ist und nun kommt ein Thema, welches parallel

genauso wichtig für uns Menschen ist. Die Aufnahme von Energie durch Nahrungsaufnahme. Hier ist es unser Darm, der eine zentrale und gleichzeitig faszinierende Rolle spielt.

Gedanken brauchen Energie und diese Energie braucht Nahrung.

Es ist also unser Essen, unsere Nahrung die wir zu uns nehmen, ein wichtiger Bestandteil unseres Denkens.

Nun gut, wir wissen, dass ein Mensch eine längere Zeit ohne Nahrungsaufnahme überleben kann, ohne Wasser nur kurze Zeit.

Aber um klare Gedanken zu bekommen ist ausreichende Energiezufuhr durch Nahrungsaufnahme erforderlich.

Fangen wir mal ganz von vorne an.

Bei den Einzellern.

Bei den Einzellern fanden oder finden die Verdauungs- und Resorptionsprozesse im Cytoplasma (auch Zellplasma genannt) statt. (Resorption bezeichnet die Stoffaufnahme in biologischen Systemen = Nahrungsaufnahmen)

Also durch die Mundöffnung Nahrung rein, durch den Muskelschlauch und am After die verdaute Nahrung raus.

Dazwischen haben Bakterien im Muskelschlauch die Nahrung aufgespaltet.

Die Mundmuskeln zerkleinerten schon zuvor die Nahrung bevor sie in den Verdauungskanal gelangten. Später hat sich daraus das Zerkleinerungswerkzeug, …der Kiefer, Zähne und Gebiss … entwickelt.

 

Diese Bakterien im Verdauungstrakt suchen sich lebenswichtige Stoffe aus der Nahrung.

Hier beginnt der Überlebenskampf der Bakterien und der ist entscheidend für das Wohlbefinden nicht nur dieser Bakterien, auch das des Einzellers.

Die Bakterien müssen Entscheidungen treffen, was gut und schlecht für ihre Existenz ist.

Die erste Überlebensstrategie. Eine erste zentrale Verknüpfung aus der die Bakterien Erfahrungen zum Überleben sammelten.

Da hier die ersten Lebensstrategien stattfanden, spricht man auch vom ersten Gehirn, also eine Entscheidung durch diese Bakterien.

 

Später haben sich Körperhohlräume gebildet, die sich dann als Verdauungstrakt weiterentwickelten, bis hin zum komplexen Verdauungssystem des Menschen von heute. Und diese Bakterien sind auch heute noch der Entscheidungsfaktor, der uns unbewusst über unser Wohlbefinden steuert. Der Mensch spricht dann vom Bauchgefühl.

Und es besteht eine zentrale Verknüpfung vom Bauch zum heutigen Gehirn im Kopf des Menschen.

Unser heutiges Gehirn steuert im Grunde die Verknüpfung zwischen Darm und Gehirn und man spricht heute nicht mehr vom 1. Gehirn, sondern dem Darm als unser 2. Gehirn.

 

Warum spielt der Darm eine so entscheidende Rolle auf unser gesamtes Befinden und unsere Gedankenwelt?

Weil hier im Darm viele Entscheidungen stattfinden und getroffen werden, die über Gesundheit und Krankheit mitbestimmen.

Ich werde hier nur vereinfacht den Darm in seiner Funktionsweise erklären. Wenn du mehr wissen willst, kannst du das über Fachliteratur herausfinden.

Also im Magen wird die Nahrung zu einem Brei verarbeitet und gelangt so in den Dünndarm. Im Dünndarm wird der Nahrungsbrei weiter verdaut und weiter verwertet. Lebenswichtige Nährstoffe werden aufbereitet und durch die Darmwand über das Blut an die Organe abgegeben. Entscheidend für diese Prozesse sind unter anderem Hormone, die der Darm selber bildet.

Der Darm selber besitzt ein umfangreiches Nervensystem über das er permanent sich mit dem Gehirn austauscht. An diesem Zusammenspiel der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn sind Botenstoffe von Nervenzellen, unter anderem „Serotonin“ (Glückshormon- Stimmungshormon) und „Dopamin“, beteiligt. (Dopamin ist ein Botenstoff für motorische Kontrolle, für Aufmerksamkeit, Freude, Motivation, Schlaf, Gedächtnis und Kognition, …wird auch als Lustmolekül bezeichnet).

 

Die Bakterien bilden zusätzlich Neurobotenstoffe, die sich auf unser Stimmungsverhalten, das Gefühlsleben und das allgemeine Verhalten auswirken.

Dieses Zusammenspiel beeinflusst die Darmbewegung, den Appetit und das Schmerzempfinden. Hier werden Entscheidungen getroffen, die neurologisch für Gesundheit und Krankheit eine Rolle spielen können, wie zum Beispiel „Parkinson“ oder „Alzheimer“ und auch „Multiple Sklerose“. Das bedeutet, dass die Mikroorganismen im Darm beeinflussen, welche Krankheiten wir bekommen können.

Etwa bis zu 70% der körpereigenen Abwehrzellen liegen im Darm

und das ist entscheidend für unser Immunsystem Unverdauliches an Nahrung und abgestorbene Bakterien werden über den Dickdarm weitergeleitet und später ausgeschieden.

Im Darm selber befindet sich ein sehr dicht besiedeltes Ökosystem, das Mikrobiom. Es besteht aus Billionen und bis zu 2000 unterschiedlichen Bakterien, die ununterbrochen blitzschnell entscheiden müssen, was an Nahrung gefährlich oder nicht gefährlich ist.

Nun ist klar, warum die Ernährung eine wesentliche Rolle spielt, denn hier kann durch eine Störung der Entscheidung im Darm das Immunsystem geschwächt werden. Eine gesunde Darmflora ist also mitentscheidend für die Gesundheit oder eine Krankheit.

Verändert sich die Zusammensetzung der Bakterien kann es zu solchen Störungen kommen und somit auch das Wachstum von Krebszellen begünstigen. Auch mangelnde Ballaststoffe verändern Bakterien im Darm. Wichtig ist, eine ausreichende Mischkost an Nahrung aufzunehmen, um eine gesunde Darmflora und das Wohlbefinden des Mikrobioms zu entwickeln.

In der Darmwand sind etwa 500 Millionen Nervenzellen die, wie schon gesagt, alle mit dem Gehirn kommunizieren. Die Dünndarmwand ist überzogen von Millionen Erhebungen, den Darmzotten. Sie ragen in den Dünndarm und vergrößern somit die Oberfläche im Darm für die Aufnahme der aufgespalteten Nährstoffe. Diese gelangen somit durch die kleinen Gefäße, die Kapillaren, ins Blut und in die Lymphflüssigkeit und erzeugen Lebens-Energie. Die über 100 Billionen Bakterien im Dickdarm haben viel Arbeit, um das Gleichgewicht an nützlichen Bakterien unter Kontrolle zu halten. Die Kommunikation zwischen Gehirn und Bauch (Darm) kann auch durch äußere Einflüsse, die auf uns Menschen einwirken, beeinflusst werden. Die gesamte Wahrnehmung, die auf den Menschen einwirkt, steht in Verbindung mit dem gesamten Nervensystem, somit auch dem Darm und dessen Beschaffenheit.

 

Übrigens: …30 Gramm Ballaststoffe täglich und bis 600 Gramm Fleisch in der Woche sind also gut und ausreichend. Natürlich auch mit Gemüse und Obst, im Prinzip abwechslungsreiches Essen, tut dem Darm und unserer Gesundheit gut. Ballaststoffe sind faserreiche Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel, die unverdaut bis in den Dickdarm gelangen. (z.B. von Getreide, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte auch Nüsse).

Jeder kennt bestimm das Prinzip einer gesunden Ernährung und doch vergisst man hin und wieder, dass es der Darm ist, der schon im Vorfeld über Gesundheit oder Krankheit entscheidet. Der Mensch ist ein Allesesser (-fresser). So hat es die Natur eingerichtet. Auf die Einnahme von Medikamenten und andere künstliche Nahrungsergänzungen war in der Natur keine Vorsehung geplant. Und das wissen auch die Ärzte und die Pharmaindustrie. Die sichern sich bei der Verordnung von Medikamenten mit dem Beipackzettel ab. Oft ist es leider so, dass jeder selber abwägen sollte, welches Risiko er eingeht, denn manchmal kommt man nicht um die Einnahme von Medikamenten herum, …oder man findet Alternativen. Ist der Darm zufrieden, kannst du dich auf dein Bauchgefühl verlassen, du fühlst dich wohl und deine Gedanken sind positiver Dinge.


Share by: