Woher die bunten Ostereier kommen

Es war einmal vor langer Zeit, da hat sich diese Geschichte zugetragen, ganz in unserer Nähe.

Der Schnee war gerade geschmolzen und die ersten Schneeglöckchen waren auch schon verblüht. Die Sonne kam nun immer öfter hinter den Wolken hervor und der Frühling lässt überall goldgelbe Osterglocken blühen ….. jeder weiß, es steht Ostern vor der Tür.

 

Ostern ?  …ach du Schreck, ging es der Henne Gertrude durch die Knochen bis in die Flügelspitzen. Ostern, das hätte ich ja fast vergessen. Sie rannte in den Hühnerstall zu all den Hennen, die noch ganz verschlafen und dichtgedrängt, auf ihre Stangen saßen. 

 

Aufwachen !

 

Das hätte die Henne Gertrud lieber leise rufen sollen, denn erschrocken gackerten alle Hennen  ganz aufgeregt durcheinander.

Ostern, das bedeutete für die Hennen „ extra „ viele Eier legen und die Henne Gertrud, als die älteste Henne im Stall, hatte die Verantwortung dafür, dass alles richtig und pünktlich abläuft.

Die Zeit war knapp. Draußen schien mal die Sonne, dann regnete es heftig zwischendurch mal wieder und der Wind war noch ganz schön stürmisch. Es war so richtig  …Aprilwetter!

Das Eierlegen im Stall lief auf Hochtouren. Jede Henne bemühte sich, extra viele große Eier zu legen.

 

Das Wort –Stress- kennt ihr bestimmt.

Da kam etwas unerwartetes. Die Henne Ergunde war eingeteilt, das Kinderheim im Nachbarort mit Frühstückseiern zu beliefern. Ihre Kiepe war auch schon vollgepackt mit großen weißen Eiern.

Sie wurde plötzlich von einem starken Husten und Schnupfen betroffen, …von einer kleinen Erkältung konnte man hier nicht mehr reden. Unsere Henne Ergunde hat die Frühlingsgrippe ganz schön erwischt.

 

Was nun ?   

Wer soll nun die Eier zum Kinderheim tragen?

Aber der schlauen Henne Gertrude fiel immer etwas ein.

Ganz in der Nähe wohnte die Familie Langohr und das waren Freunde von Gertrude, müsst ihr wissen.

….und Freunde sind immer da, wenn man Hilfe braucht.

 

Schnell lief Sie zur Familie Langohr.

Der Papa Langohr und sein Sohn Hoppel waren gerade dabei, viele bunte Farben in einer großen Kiepe zu verstauen, denn sie wollten zur Großmutter, um dort die Wohnung mit schönen bunten Farben zu streichen.

Die Henne Gertrude erzählte noch ganz außer Atem von der schlimmen Erkältung der Henne Ergunde. 

 

Das Kinderheim….. die Kinder, die dort bestimmt sehr traurig wären, wenn….

Die Henne brauchte nicht weiter reden, ….natürlich helfen wir, kam es sofort vom Papa Langohr und Hoppel aus einem Munde.

 

Hoppel, du hast doch noch Platz in deiner Kiepe, wo die Farben für die Großmutter sind. 

Ich gehe schon mal zur Großmutter voraus und du Hoppel hilfst der Henne Gertrude. Sei nur vorsichtig mit den Farben in deiner Kiepe, sagte der Papa Langohr.

Die Henne war froh und half mit, die Eier in die Kiepe mit einzupacken.

Sie suchte extra schöne, große, weiße Eier aus.

Hoppel sagte, da passen noch ein paar Eier rein, mach die Kiepe richtig voll, ich bin stark und schaffe schon, die Kiepe auf den Rücken zu tragen.

Jetzt ist genug, sagte die Henne, wir wollen doch nicht, dass die Eier zerdrückt werden.

Ganz vorsichtig machte sich Hoppel auf den Weg.

 

Alle winkten ihm noch nach.

 

Hoppel war stolz, der Henne helfen zu können und wollte auch pünktlich im Kinderheim ankommen. Es war noch ganz früh, der Mond ging gerade hinter dem Berg unter und die ersten Sonnenstrahlen blinzelten schon am Horizont.

Es war ein lauer Aprilmorgen, der Wind hatte sich gelegt und Hoppel ging im Wanderschritt, ein kleines Frühlingsliedchen singend, in Richtung Kinderheim.

Die Henne Gertrude war froh, nun bekommen die Kinder im Kinderheim noch rechtzeitig ihre Frühstückseier.

Das war schon sehr wichtig, denn es war Ostersonntag! 

… Ostern ohne Frühstückseier ?

 

Im Kinderheim schliefen die Kinder noch als Hoppel sich schon auf den Weg gemacht hatte.

Hoppel war ein kleiner Hase, der wie alle Hasen ….

Oh, !!!!

 

Ich wollte es nicht aussprechen, dass Hasen  „hoppeln“,

….denn gerade als ich es mir dachte, das Hasen und ganz besonders junge Hasen,…hoppeln, da war es schon geschehen.

Übermütig, wie nun mal junge Hasen sind, …und das Hoppeln…..!

Könnt ihr euch denken was passiert, wenn Hasen eine Kiepe auf den Rücken  …und wenn da noch Eier….

 

Richtig !

 

Plumps,  lag unser Hoppel auf der Nase.

Die Eier kullerten aus der Kiepe in das frische Gras, ….ach du Schreck …und die Farben…!

Zu spät, …die Farben liefen kunterbunt über die Eier.

 

Zum Glück sind alle Eier ganz geblieben.

….aber weiß….nicht ein Ei war mehr weiß, alle waren mit Farbe beschmiert.

Könnt ihr euch vorstellen, wie das Herz vom Hoppel vor Schreck geklopft hat.

Einen Moment saß Hoppel wie versteinert im Gras.

Die Farbe trocknete schnell und abwischen, ….es war zu spät, die weißen Eier waren alle kunterbunt.

 

Unter Tränen suchte Hoppel die „nun“ bunten Eier auf und ging ganz vorsichtig weiter.

Er ging wirklich ganz vorsichtig, glaubt mir, …er hoppelte auch nicht mehr.

Das Kinderheim konnte man schon sehen und dem Hoppel wurde mulmig in seinem kleinen Herzen als er vor dem Eingangstor stand.

 

Ganz leise klopfte Hoppel an das Tor und es öffnete Frau Meier, eine nette Heimleiterin, die Tür.

Sie sah Hoppel ganz erstaunt an.   ….was ist geschehen?

 

Bunte Eier !

 

Hoppel erzählte sein Missgeschick und Frau Meier streichelte ihm die langen Ohren, wischte ihm die Tränen ab und sagte:

Komm, hilf mir die „nun“ bunten Eier auf die Teller zu legen.

 

Im Essensaal war alles schon zum Frühstücken gedeckt.

Nur die Eier fehlten noch.

Hoppel war nicht so begeistert, was würden die Kinder denken….

 

Da kam ihm eine Idee.

Frau Meier, müssen die „nun“ bunten Eier auf die Teller?

Frau Meier zog die Augenbraun hoch und sagte: ...es sind Frühstückseier, wo sollen wir die Eier denn sonst hinlegen.

Können wir die nicht verstecken, sagte Hoppel schüchtern.

Verstecken!!!!

Hm …. Na gut …..und wenn die Kinder kommen, können die diese doch suchen.

Ob das eine gute Idee ist, Hoppel.

Aber gut, wir tun das mal.

Im Grunde hatte ja Hoppel nur Angst, die Kinder würden sich erschrecken, wenn plötzlich bunte Eier auf ihren Tellern liegen.

 

Das gab es ja zu Ostern noch nie.

Die ersten Kinder wurden schon wach, gingen sich waschen und Zähne putzen, als Frau Meier mit Hoppel die Eier überall verstecken wollte.

Gerade als alle Eier versteckt waren, ging die Tür vom Essensaal auf und die ersten Kinder kamen gelaufen.

 

Hoppel hatte das letzte Ei gerade verstecken wollen, da rief ein kleiner Junge,…..da schaut mal,…da ist ein Hase.

Hoppel sprang blitzschnell aus dem Fenster und versteckte sich hinter einem Holzhaufen.

 

Könnt ihr euch vorstellen, was da jetzt im Essensaal für ein Geschrei los ging?

 

Ein Hase !

 

Wo sind unsere Frühstückseier?

 

Er hat sie Versteckt, rief der Junge, ich hab es genau gesehen.

Und nun suchten alle Kinder die Eier.

 

…die sind ja bunt, …..hier ein rotes Ei, …..hier ein blaues Ei ….und da noch eins…...

Die Kinder freuten sich, bunte Eier, das ist ja toll.

 

Hoppel schaute ganz vorsichtig durch das Fenster und konnte es kaum glauben, alle freuten sich über die bunten Eier.

 

Ihm fiel ein Stein vom Herzen und er ging frohen Herzens zu seinem Papa, der bei der Großmutter schon auf ihn wartete.

 

Der Papa Langohr lachte und sagte, das ist eine Tolle Idee von dir gewesen, mein kleiner „Osterhase“.

 

Er drückte Hoppel an sein Herz,

….und soll ich euch sagen, wie die Geschichte endete…...


Ich glaube, von dem Tage an versteckte jedes Jahr die Familie Langohr bunte Eier,

                                              „Ostereier“

…wenn ihr Glück habt, war die Familie Langohr mit Hoppel,     

 ……. „unser Osterhase“ auch bei euch.

 

                                                                                                                  Knut Nobiling  2010 


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